Bodo Wartkes Jazz­impro­vi­sation in den Klaviers­delikten liegt die berüh­mte Sonata facile KV 545 von Mozart zu­grunde, die ich heute in der Original­version prä­sen­tie­re. Es ist eine klei­ne, be­schei­de­ne Klavier­sonate – voll­kom­men klas­sisch an­ge­legt –, de­ren Reiz und de­ren Größe ge­rade in ihrer Schlicht­heit liegt. Tech­nisch ist sie ein­fach – So­na­ta fa­cile heißt ja ein­fache So­na­te –, für ei­nen Pia­nis­ten eine bloße Finger­übung, aber musi­ka­lisch ist sie nicht ein­fach, weil man sie ganz schlicht spie­len muss und nichts dazu­machen darf.
Auf der Klassik­liste hö­ren wir den öster­reichi­schen Pia­nis­ten Fried­rich Gulda (1930–2000), der ein be­deu­ten­der Mozart-Inter­pret war. Das er­kennt man z. B. da­ran, dass er die Skalen zwi­schen dem 1. und 2. Thema nicht hoch- und runter­leiert, wie man es so oft hört, sondern „mit Sinn“ er­füllt. Gul­da war ein genia­ler und zu­gleich extrem eigen­wil­li­ger Pia­nist, der auch ge­jazzt hat, groß­artig im­pro­vi­sieren konnte und über ein un­fassbares Ge­dächt­nis ver­füg­te. Mozart hätte an der Jazz­impro­vi­sa­tion übri­gens sei­ne hel­le Freu­de ge­habt –, und wenn er an­we­send ge­wesen wäre, hätte er Bodo wo­mög­lich vom Kla­vier ge­stoßen und es noch viel, viel bun­ter ge­trie­ben, denn er soll in Abend­gesell­schaf­ten am Kla­vier aller­hand Scha­ber­nack ge­macht ha­ben.
Auf der Ergänzungs­liste fin­det sich die ge­samte So­nate.

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