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1954 wurde die EBU, die Euro­pä­ische Rund­funk­union, ge­grün­det, die über die sog. Euro­vision Fernseh- und Hör­funk­pro­gram­me aus­tauscht. Euro­visions­sendun­gen werden – wie gestern ge­sehen – mit einem Logo und einer Fan­fare ein­ge­lei­tet. Diese sog. Euro­visions­fan­fa­re stammt aus der Kirchen­musik, und zwar ist sie das Haupt­thema des Prä­lu­di­ums aus dem Te Deum von Marc-Antoine Char­pen­tier (1643–1704). Char­pen­tier hat zur Zeit von König Ludwig XIV. – dem sog. Sonnen­könig – in Paris gelebt und ca. 550 geist­liche und welt­liche Werke kom­­po­niert: Messen, Motte­ten, aber auch Opern, Ballett­musi­ken und Sym­pho­ni­en.
Te Deum (von lat. Te Deum lauda­mus, dt. Dich, Gott, loben wir) ist der An­fang eines feier­lichen, Lob-, Dank- und Bitt­ge­sangs der christ­lichen Kirche. Das Ge­bet be­steht aus 29 lateini­schen Ver­sen und ist ur­alt, ver­mut­lich über 1600 Jahre. In Klöstern wur­de und wird das Te Deum sonn­tags im Gottes­dienst ge­be­tet, außer­dem in der Weih­nachts- und Oster­zeit und zu fest­lichen An­läs­sen, etwa bei Pro­zes­sio­nen und Königs- und Kaiser­krönun­gen. Früh schon gab es Melo­dien, später mehr­stimmi­ge Sätze, ab der Re­nais­sance dann ganze Kom­positio­nen. Fast je­der Kom­po­nist hat das Te Deum früher ver­tont – die Liste reicht bis ins 21. Jahr­hun­dert. Zu­nehmend wurde das Te Deum po­li­tisch ver­ein­nahmt und nicht mehr nur zur Eh­re Got­tes, son­dern auch zum Ruhm des Herr­schers ge­sungen. So nahm es im Barock eine wichtige Funk­tion in der hö­fi­schen Re­präsen­ta­tion ein – wie beim Te Deum von Char­pen­tier. Und heute wer­den sogar Unter­haltungs­sen­dun­gen mit sei­ner Musik ein­ge­lei­tet.
Auf der Klassik­liste kann man das Te Deum von Char­pen­tier voll­stän­dig hören – am bes­ten mit dem Text als Er­satz für den Sonn­tags­gottes­dienst. Die CD mit der Auf­nahme vom Aradia-Ensemble aus Ka­na­da unter Lei­tung von Kevin Mallon fin­det sich in un­se­rer Samm­lung.