Einen kalten, verregneten Herbsttag wie heute stelle ich mir vor, wenn ich das Lied „Herbst“ von Franz Schubert (1797–1828) höre. Im schwermütigen Text von Ludwig Rellstab (1799–1860) welken zuerst „die Blüten des Lebens“, dann „sinkt die Hoffnung“ und zuletzt „sterben die Rosen des Lebens dahin“. Der Herbst wird hier seiner üblichen Todes-Symbolik gerecht.
Und tatsächlich: Vertont hat Schubert das Gedicht im April 1828 zusammen mit anderen Texten von Rellstab – und ahnte nicht, dass er im Herbst selbst schon sterben würde. Er erlag gestern vor 194 Jahren dem Typhus, einer Infektionskrankheit mit extremem Fieber. Übrigens hat Schubert die Textvorlage vermutlich in Beethovens Nachlass gefunden, dem Rellstab seine Gedichte im Manuskript geschickt hatte.
Hören wir auf der heutigen Klassikliste das Lied „Herbst“ D 945 gesungen von Christian Gerhaher und begleitet von Gerold Huber.
Beiträge
Franz Schubert (1797–1828) ist leider nur 31 Jahre alt geworden, er starb vermutlich an Typhus, einer Infektionskrankheit, die man damals Nervenfieber nannte. In seiner kurzen Lebenszeit hat er unglaublich viel komponiert. Weltbekannt sind seine Lieder, denn Schubert hat um die 600 Gedichte vertont – einen ganzen Kosmos menschlicher Empfindungen – und damit auf romantische Weise Lyrik und Musik verbunden. Diese Gattung wird Kunstlied und im Ausland sogar Lied genannt. Solche Lieder hat Schubert im Freundeskreis zur Unterhaltung vorgespielt und selbst gesungen.
Bestimmte Lieder hat Schubert in einem Liederzyklus zusammengefasst. Der bedeutendste davon ist die „Die Winterreise“, die aus 24 traurigen Lieder über den Winter, die Einsamkeit und den Tod besteht. Auf der Klassikliste hören wir heute daraus die Nr. 5 „Der Lindenbaum“ auf ein Gedicht von Wilhelm Müller (1794–1827) mit dem berühmten ersten Vers „Am Brunnen vor dem Tore“. Vor dem Hintergrund eines Lindenbaums setzt sich darin ein lyrisches Ich mit seiner Todessehnsucht auseinander. Dieses typisch romantische Gedicht sollte man im Deutschunterricht einmal behandelt haben.
Es singt Christian Gerhaher, der als bester Bariton der Gegenwart gilt, am Klavier begleitet Gerold Huber.